Christian Mueller
ENTARTETE KUNST
So 5.10.2014 | 14 – 24 Uhr | Langzeitperformance in der Ausstellung
ENTARTETE KUNST, Ausstellungsführer. Verlag für Kultur und Wirtschaftswerbung. Berlin, 1937.
Christian Mueller hat in Basel an der Fachhochschule Kunst studiert. Nach dem Studium hatte er genug von Kunst, wenigstens genug vom Kunstmarkt und undurchsichtigen Jurys für undurchsichtige Wettbewerbe. Gute Kunst gibt es immernoch, sie hat aber wenig mit dem Wert zu tun, geschweige denn mit einem Preisschild oder einer Versicherungs- summe eines Werkes. Deshalb diskutiert Christian Mueller den ganzen Sonntag mit den Besuchern mit und über Kunst.
Text: Christian Mueller
Text: Christian Mueller
Christian Mueller, ENTARTETE KUNST. Langzeitperformance/Ausstellung, 2014.
Ausstellungsansicht kunsthallekleinbasel, Fotografien: Jan Chudožilov. Basel, 2014.
Ausstellungsansicht kunsthallekleinbasel, Fotografien: Jan Chudožilov. Basel, 2014.
ENTARTET! GELD FRISST KUNST AUF.
von Ana Vujic
Die Definition von Kunst wird immer von dem gegenwärtigen Zeitgeist mitgeprägt. Heute ist das Streben nach Geld zur Tugend avanciert und in den Mittelpunkt unserer Kultur gerückt.
Christian Mueller hinterfragt Kunst als Kapital, indem er zu einer Schau der am teuersten verkauften Gemälde der Welt einlädt. So hängen in der Stube der „anderen“ Kunsthalle, der in Kleinbasel, zehn digitale Drucke von Kunstperlen, die der Kunstschaffende neben den üblichen Werkangaben auch mit der dafür bezahlten Geldsumme beschriftet hat: THREE STUDIES OF LUCIAN FREUD. FRANCIS BACON. 1969. 142.4 MILLIONEN|NO.5. JACKSON POLLOCK. 1948. 140 MILLIONEN| DER SCHREI. EDVARD MUNCH. 1893.119.9 MILLIONEN. Die Zahlen in Dollar, versteht sich. Der Begriff Wertschätzung von Kunst erfährt hier eine neue Bedeutung, bekannte Namen wie de Kooning, Klimt, Picasso, Andy Warhol und Rothko füllen die Liste der Prestige bringenden toten Künstler.
Dabei entziehen sich die auf der Spitze des Kunstmarktes thronenden Werke oft jeglicher Kritik, denn ihr Inhalt wird mit dem ökonomischen Wert vorausgesetzt. Nicht bei Christian Mueller, denn er >entartet< die exklusive Kunst, indem er fragt, wer oder was überhaupt ein Werk zu Kunst definiert und seinen materiellen Wert bestimmt.
Wagt man an Hand der ausgedruckten Bilder die Selektion des Kunstsystems näher zu betrachten, so ist Malerei ohne einen konkret ersichtlichen gesellschaftskritischen Inhalt, gemalt von einer westlichen, männlichen Hand, der erfolgreichste Warentypus. Zusätzlich ist ein gut verwertbares Kunstwerk dasjenige, welches sich beim ersten Hinsehen erschliesst und nicht auf einen komplexeren Inhalt hinweist. Paradoxerweise lebt aber das Kunstsystem, trotz oder eben gerade wegen seiner grotesken Auswüchse, von der allgemeinen Vorstellung, Kunst liege jenseits des Kommerzes und Spekulationsfeldes. Nur auf diese Weise kann Kunst ihren Sonderstatus unter den Waren behaupten.
Mueller erweitert die Bilder-Ausstellungssituation mit der Tonbandaufnahme, auf welcher Joseph Beuys zusammen mit Hennig Christiansen und Johannes Stüttgen die Wörter "Ja Ja Ja Ja Ja, Nee Nee Nee Nee Nee", immer von Neuem wiederholen. Die monotone Stimme in Endschlaufe durchdringt den wohnlichen Ausstellungsraum und vertont nicht nur das alltägliche "Sich-nicht-entscheiden-Können", sondern symbolisiert auch die "mitplätschernde" Kunst im ökonomischen Strom, die eben immer "Ja" sagt in einem wenig durchschaubaren System, in dem das Geld über Kunst oder Nichtkunst entscheidet.
Wie ausschlaggebend die Kunstrolle der Anpassung oder des ästhetischen Widerstandes sein kann, erinnert der Kunstschaffende mit dem provokativ gewählten Ausstellungstitel. ENTARTETE KUNST. Unter diesem kulturhistorischen Kampfbegriff wurde moderne Kunst von den Nationalsozialisten wegen ihrer scheinbar geistlosen Andersartigkeit und des nicht ideologisch konformen Erscheinungsbildes verboten und konfisziert.
Nach Beuys ist jeder Mensch, der seine Fähigkeiten entfaltet, ein Künstler und als solcher für die Gestaltung der Gesellschaft mitverantwortlich. Antwortet Kunst heute mit einem störenden Nein, dann kann sie den Bedingungen des globalisierten Kapitalismus und des dazugehörenden Kunstsystems trotzen und eine Ausdrucksform für kritisch-politischen Gehalt in der Gegenwart sein.
Denn nur Kunst, die in Lebensnähe mitwirkt und hinterfragt, kann für bare Münze genommen werden.
Text: Ana Vujic
Basel, Oktober 2014
Christian Mueller
Christian Mueller | Homepage
Christian Mueller bei OFFCUT | Materialmarkt
Christian Mueller bei Tages Woche, 2012 | Videointerview
Mueller bei Freistaat unteres Kleinbasel, seit 2011 | Partei
Mueller bei Café Hammer, seit 2009 | Frizeitvereinigung und privates Kulturlokal
Christian Mueller bei OFFCUT | Materialmarkt
Christian Mueller bei Tages Woche, 2012 | Videointerview
Mueller bei Freistaat unteres Kleinbasel, seit 2011 | Partei
Mueller bei Café Hammer, seit 2009 | Frizeitvereinigung und privates Kulturlokal
Mueller bei
Kandidatur als Nationalrat, Regierungsrat und Grossrad mit Freistaat unteres Kleinbasel, Gründung der Partei 2011
Herstellung und Vertrieb von Taschen bei gaggi.ch, Gründung des Modelabels 2011
Herausgabe des Gedicht-/Kunstbuch '12092001' im Eigenverlag, Publikation 2008
Eröffnung und Betrieb des Kulturlokal Cafe Hammer, seit 2007
Partyveranstaltungen mit Diskowuerste (Kollektiv mit Tanja Gantner), seit 2006
Theaterprojekte bei junges theater basel, seit 2000
Christian Mueller, geboren am 22. juli 1981 in Nunningen (SO). Studium der bildenden Kunst an der Fachhochschule Nordwestschweiz von 2003 bis 2006. Seit 2005 Regie, Text und Regieassistenz bei diversen Projekten am jungen theater basel und Realisierungen verschiedener Theaterprojekte mit Gymnasialklassen in Basel. 2007 Gewinner des Performance-Preises des Kunstkredits Basel. 2009 Diverse Perfomances in Basel und Bern am act09 und im Ostquai Basel. Seit 2009 Leitung Jugendclub am jungen theater basel.
Seite Arbeiten realisiert Mueller mit der Absicht, dass sie der gelebten kulturellen und wirtschaftlichen Realität entsprechen. Ziel seines politischen Engagements ist es aus der Region Basel ein eigenes Land zu machen, das offen und frei ist; an dem alle Einwohner teilhaben und mitbauen können.
Text: Christian Mueller
Kandidatur als Nationalrat, Regierungsrat und Grossrad mit Freistaat unteres Kleinbasel, Gründung der Partei 2011
Herstellung und Vertrieb von Taschen bei gaggi.ch, Gründung des Modelabels 2011
Herausgabe des Gedicht-/Kunstbuch '12092001' im Eigenverlag, Publikation 2008
Eröffnung und Betrieb des Kulturlokal Cafe Hammer, seit 2007
Partyveranstaltungen mit Diskowuerste (Kollektiv mit Tanja Gantner), seit 2006
Theaterprojekte bei junges theater basel, seit 2000
Christian Mueller, geboren am 22. juli 1981 in Nunningen (SO). Studium der bildenden Kunst an der Fachhochschule Nordwestschweiz von 2003 bis 2006. Seit 2005 Regie, Text und Regieassistenz bei diversen Projekten am jungen theater basel und Realisierungen verschiedener Theaterprojekte mit Gymnasialklassen in Basel. 2007 Gewinner des Performance-Preises des Kunstkredits Basel. 2009 Diverse Perfomances in Basel und Bern am act09 und im Ostquai Basel. Seit 2009 Leitung Jugendclub am jungen theater basel.
Seite Arbeiten realisiert Mueller mit der Absicht, dass sie der gelebten kulturellen und wirtschaftlichen Realität entsprechen. Ziel seines politischen Engagements ist es aus der Region Basel ein eigenes Land zu machen, das offen und frei ist; an dem alle Einwohner teilhaben und mitbauen können.
Text: Christian Mueller
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