Luca Piazzalonga
I A T T O T
5.7.15
14 – 24 Uhr | Installation, Fotografien und Grillspass
21 Uhr | Drone n' Shizzl
Luca Piazzalonga, PTOJEKT (3/5). Handyfotografie. Basel, 2015.
In der Ausstellung „I A T T O T“ ist die mehrteilige Installation „LETZTES GEFECHT DES ZIVILISATIONSNEURO-TIKERS“ (Basel, 2015), eine Leihgabe der Kiwi Property Group, zu sehen. Erstmalig ausgestellt im Rahmen des Projekts „ATOPIE“, wurde die Installation des Künstlers nach nur einem Tag unter Verschluss genommen. Dank zahlreicher Bemühungen konnte erwirkt werden, dass die Installation in der kunsthallekleinbasel noch einmal gezeigt werden kann, bevor sie in die Sammlung der Kiwi Property Group an die Kannenfeldstrasse 59 zurückgebracht wird. Weiter zeigt Piazzalonga die aktuelle Fotoserie „PTOJEKT“ (Basel, 2015). Sämtliche Fotografien sind mit dem iPhone 4 entstanden und wurden keiner weiteren Bearbeitung unterzogen. Die Banalität des Fotografierten verschwimmt zum abstrakten Bild und wo die Bildqualität zurückbleibt, muss das Auge arbeiten.
Luca Piazzalonga, I A T T O T. Basel, 2015. Ausstellungsansicht, kunsthallekleinbasel.
Fotografien: Ioana Mitrea. Basel, 2015.
Fotografien: Ioana Mitrea. Basel, 2015.
LEGAL ILLEGAL SCHEISSEGAL
von Jasmin Glaab
Luca Piazzalonga macht. Er lädt eine halbe Tonne Essiggurken auf einen Laster und fährt damit zwei Stunden durch die Stadt Basel. «Befreit die Elefanten! Befreit die Elefanten! Wir sind die Militante Elefanten Befreiungsfront» schreien er und seine MitperformerInnen, während sie Schachtelweise Essiggurken auf dem Boden verteilen. Nach einer Weile kommen einige Polizeibeamte dazu: «Was tun sie hier? Ist das ein Kunstprojekt?», fragt einer der Beamten. «Nein, wir befreien Elefanten. Wir sind die Militante Elefanten Befreiungsfront. Wir kämpfen gegen die Unterdrückung der Elefanten». Nach einem kurzen Gespräch zieht sich die Polizei zurück und der Konvoi mit Lastfahrzeug und PerformerInnen, dem sich inzwischen auch ein Team der Stadtreinigung angeschlossen hatte, um die befreiten Elefanten wieder einzusammeln, setzt sich wieder in Bewegung.
Ist das Kunst? Ist das eine Performance, welche das Publikum – PassantInnen, Polizeibeamte, Reinigungsfachkräfte – einbezieht und ihnen die Möglichkeit bietet unter Eigenregie zu zentralen AkteurInnen dieser künstlerischen Arbeit zu werden? Oder ist das einfach Pöbelei und grober Unfug? Wer die Arbeiten der Georgischen Künstlergruppe «WOINA» kennt, der weiss, dass radikaler Aktivismus schon längst als Teil des Kanons künstlerischer Arbeitsweisen gesehen werden kann. Wie die AktivistInnen der Gruppe «WOINA» sucht Piazzalonga einen Lebensentwurf ausserhalb der kapitalistischen Gesellschaftsordnung. Seine Arbeiten gehen auf‘s Ganze: «legal, illegal, scheissegal!» und wären nicht durchzuführen ohne demonstrativ auf den eigenen Gesellschaftlichen Status, auf die eigene weisse Weste zu scheissen.
In der kunsthallekleinbasel stellt Piazzalonga die Arbeit «LETZTES GEFECHT DES ZILISATIONSNEUROTIKERS» aus. Die raumfüllende Installation besteht aus einem Luftbefeuchter und einem Luftentfeuchter. Zwei Maschinen deren Zweck durch die gleichzeitige Präsenz beider ad absurdum geführt wird. Ein Phänomen welches in unserer Gesellschaft vielerorts zu beobachten ist. Die Produktionsabläufe im globalen Kontext sind bekanntermassen zu grossen Teilen absurd organisiert, weil energietechnisch absolut ineffizient. Und diesem ganzen Unfug stülpen wird dann das Prädikat «Zivilisiert» über und leben eine Ordnung in der absurde Besitzverhältnisse «zivilisierterweise» mehr Wert sind als du und ich.
Weiter zeigt Piazzalonga die aktuelle Fotoserie «PTOJEKT» (Basel, 2015). Sämtliche Fotografien sind mit dem iPhone 4 entstanden und wurden keiner weiteren Bearbeitung unterzogen. Die Banalität des Fotografierten verschwimmt zum abstrakten Bild und wo die Bildqualität zurückbleibt, muss das Auge arbeiten.
Text: Jasmin Glaab
Basel, 2015
Luca Piazzalonga
Piazzalonga bei Gallery Guillaume Daeppen | Ausstellung
Piazzalonga bei YouTube | Video
Ausstellungen
ATOPIE ll, Kannenfeldstrasse 59, Basel 2015
SIEBDRUCKE, Kaschemme, Basel 2015
LES ENFANTS TERRIBLES, Gallery Guillaume Gaeppen, Basel 2014
20 METER MARIA AIDS, Projektraum M45, Basel 2014
RETTET DIE ELEFANTEN, Loch, Basel 2014
ATOPIE l, Flatterschafft, Basel 2014
Aktionen/Performances
PANZER, Art Basel, Messeplatz 2015
MAUER, Museum für Gegenwartskunst, Basel 2015
SCHLURS ENDLICH ERDNUSS, Villa Kunterbunt, Basel 2015
MILITANTE ELEFANTEN BEFREIUNGSFRONT, Öffentlicher Raum der Stadt Basel, 2014
ART LOCH, Restaurant Hirscheneck, Basel 2014
FAVELA, Art Basel, Messeplatz 2013
Luca Piazzalonga (*1994, Basel) erlebt in Basel, spielt in einer Band die es nicht gibt, illustriert, textet und ist. Seit 2013 arbeitet er vermehrt im Bereich Performance und realisiert insbesondere Aktionen im öffentlichen Raum, wie beispielsweise die „MILITANTE ELEFANTEN BEFREIUNGSFRONT“ (Basel, 2014) oder die Aktion „FAVELA“ (Messeplatz Basel, 2013) während der Art Basel 2013.
Piazzalonga spielt mit der verschwommenen Grenze zwischen Kunst und Aktivismus, Moral und Nonsense, dem schmalen Pfad zwischen kindlichem Blödsinn und bitterer Überzeugung.
Piazzalonga bei YouTube | Video
Ausstellungen
ATOPIE ll, Kannenfeldstrasse 59, Basel 2015
SIEBDRUCKE, Kaschemme, Basel 2015
LES ENFANTS TERRIBLES, Gallery Guillaume Gaeppen, Basel 2014
20 METER MARIA AIDS, Projektraum M45, Basel 2014
RETTET DIE ELEFANTEN, Loch, Basel 2014
ATOPIE l, Flatterschafft, Basel 2014
Aktionen/Performances
PANZER, Art Basel, Messeplatz 2015
MAUER, Museum für Gegenwartskunst, Basel 2015
SCHLURS ENDLICH ERDNUSS, Villa Kunterbunt, Basel 2015
MILITANTE ELEFANTEN BEFREIUNGSFRONT, Öffentlicher Raum der Stadt Basel, 2014
ART LOCH, Restaurant Hirscheneck, Basel 2014
FAVELA, Art Basel, Messeplatz 2013
Luca Piazzalonga (*1994, Basel) erlebt in Basel, spielt in einer Band die es nicht gibt, illustriert, textet und ist. Seit 2013 arbeitet er vermehrt im Bereich Performance und realisiert insbesondere Aktionen im öffentlichen Raum, wie beispielsweise die „MILITANTE ELEFANTEN BEFREIUNGSFRONT“ (Basel, 2014) oder die Aktion „FAVELA“ (Messeplatz Basel, 2013) während der Art Basel 2013.
Piazzalonga spielt mit der verschwommenen Grenze zwischen Kunst und Aktivismus, Moral und Nonsense, dem schmalen Pfad zwischen kindlichem Blödsinn und bitterer Überzeugung.