Remo Keller (BS) de Milk and Wodka
FLYER / PLAKATE AB 1988 BIS HEUTE
So 5.3.2017 | 14 – 24 Uhr
14 – 24 Uhr | Retrospektive mit Illustrationen: 80er und 90er Jahre bis heute
& Kiosk mit Siebdruckkarten und Postern
20 Uhr | Konzert: Landi Bandi charmant dilettant (Sylvia Doliman & Remo Keller)
zwischendurch | Musikalische Perlen aus dem Kofferplattenspieler,
Milk and Wodka aus dem Kühlschrank
Remo Keller, DOS HERMANOS. Edding auf Papier. Basel, 2004.
Der Künstler, Musiker und Illustrator Remo Keller ist Solo oder auch zusammen mit Roman Maeder unter dem Pop-Brut-Comic-Label "Milk+Wodka" unterwegs. Für die Ausstellung in der kunsthallekleinbasel tauchen wir ein paar Etagen tiefer in die rauchgeschwängerten, hochprozentigen Abgründe und Punkkeller des wilden Ostens der 80er und 90er Jahre. Remo Keller ist tief in sein Archiv gestiegen und präsentiert sein Frühwerk als Illustrator der Punkstadt Schaffhausen. Wir begegnen den rauen, tendenziell schwarzweissen Druckerzeugnissen aus einer Zeit, als der Fotokopierer noch die Harley Davidson des Flyerkünstlers war. Die Brücke zur Gegenwart schlagen die dreidimensionalen Figuren der Tiki-Bar Plakate, die seit einigen Jahren das sommerliche Stadtbild des aufmerksamen Flaneurs prägen. Keller spielt in den Bands "DENNERCLAN", "BIKINI GIRLS" und "LANDI BANDI", nebst der umfangreichen Retrospektive durch 30 Jahre Illustration werden wir auch eine Kostprobe seiner Musik geniessen können, während Milch und Wodka aufs Köstlichste in die trockene Kehle rinnen.
Remo Keller, FLYER / PLAKATE AB 1988 BIS HEUTE.
Ausstellungsansicht, kunsthallekleinbasel. Fotografien: Lubomira Lavrikova. Basel, 2015.
Ausstellungsansicht, kunsthallekleinbasel. Fotografien: Lubomira Lavrikova. Basel, 2015.
Remo Keller
Art Label: MILK+WODKA (Roman Maeder und Remo Keller) | Homepage
Ausstellung: Remo Keller bei Gallery Guillaume Daeppen | Ausstellungsansichten
Band: DENNER CLAN (BS) | Homepage
Band: LANDI BANDI (BS) | Musikvideo
PRESSEARTIKEL
TagesWoche (CH), 20.10.2014, Text: Udo Theiss
"Remo Keller – San Remo und der Denner Clan"
Basellandschaftliche Zeitung (CH), 24.3.2012, Text: Mélanie Honegger
"Remo Keller bringt Rock ' n ' Roll auf die Leinwand"
Ausstellung: Remo Keller bei Gallery Guillaume Daeppen | Ausstellungsansichten
Band: DENNER CLAN (BS) | Homepage
Band: LANDI BANDI (BS) | Musikvideo
PRESSEARTIKEL
TagesWoche (CH), 20.10.2014, Text: Udo Theiss
"Remo Keller – San Remo und der Denner Clan"
Basellandschaftliche Zeitung (CH), 24.3.2012, Text: Mélanie Honegger
"Remo Keller bringt Rock ' n ' Roll auf die Leinwand"
Remo Keller: Once upon a time in the East oder Wie alles anfing
von Sylvia Doliman
In Remo Kellers imaginärem Wanderzirkus tummeln sich quicklebendige Skelette und allzumenschliches Getier. Liebe, Sünde, Tod und Teufel tanzen ausgelassen Polka, während Neid, Häme, Habgier und Eitelkeit draussen vor der Tür auf der Strafbank der Bedeutungslosigkeit schmoren. Es herrscht ein frohes Treiben in Remo Kellers überbordender Bilderwelt. Aberwitzige, schwarzhumorige und feinpoetische Einfälle jagen einander hinterher wie ein Wurf verspielter Kätzchen.
Remo Kellers Vorstellungskraft scheint unerschöpflich zu sein. Liebenswerte Kreaturen in haarsträubenden Situationen, tierische Kapriolen und freche Flausen, bildgewordene Songs, surreale Tagträume, scharfsinnige Wortspiele und bildhafte Sprachinszenierungen gehen Hand in Hand, immer begeleitet von einem schelmischen Augenzwinkern. Zielgerade und mit markantem Strich zieht der Künstler die unverkennbaren Konturen. In Verbindung mit explosiv leuchtender Farbigkeit und halluzinierenden Hintergrundmustern entsteht ein Sog, der verhext und beglückt. Die inhaltliche Sprengkraft der Bilder zündet nicht selten die Gedankenlunte und entlädt sich im breiten Grinsen des Betrachters. Kopfvoran purzeln wir in Remo Kellers Rock’n’Roll Paralleluniversum, umgeben von Freaks, Vamps und Affentheater, wilder Romantik, Seemannsgarn und fröhlichem Totentanz. Wir wollen bleiben, mit seinen Gestalten im Untergrund tanzen und aus schierem Übermut einen Rückwärtssalto schlagen.
Für die Ausstellung in der kunsthallekleinbasel tauchen wir ein paar Etagen tiefer in die rauchgeschwängerten, hochprozentigen Abgründe und Punkkeller des wilden Ostens der 80er und 90er Jahre. Remo Keller ist tief in sein Archiv gestiegen und präsentiert sein Frühwerk als Illustrator der Punkstadt Schaffhausen. Wir begegnen den rauen, tendenziell schwarzweissen Druckerzeugnissen aus einer Zeit, als der Fotokopierer noch die Harley Davidson des Flyerkünstlers war. Die Brücke zur Gegenwart schlagen die dreidimensionalen Figuren der Tiki-Bar Plakate, die seit einigen Jahren das sommerliche Stadtbild des aufmerksamen Flaneurs prägen. Die bunten, roh und dennoch raffiniert vornehmlich aus Pappe und Klebband gefertigten Figuren ergänzen sich hervorragend mit den expressiven, wilden und punkinfizierten Illustrationen des Künstlers als jungem Punk.
Freaky facts: Ob als Solokünstler oder zusammen mit Roman Maeder unter dem Pop-Brut-Comic-Label Milk+Wodka, Remo Keller tritt in vielfältigen Formen und Formaten in Erscheinung. Sein illustratives Werk webt sich wie ein roter Faden durch den subkulturellen Dschungel, den er unermüdlich durchstreift. Die Früchte seiner Arbeit und deren wildschöne Blüten sind auch bei Tageslicht anzutreffen. Hier hängt ein Konzertplakat, da eines für subversives Kindertheater. Der geneigte Musikliebhaber kennt Remo Kellers Werk vom einprägsamen Artwork der Garage-Surf-Band Dennerclan, wo der Künstler auch für seine groovy Präsenz am Bass bekannt und beliebt ist. Kunstafficionados aus aller Welt und Local Heroes kennen seine Turmbar-Installation, wo alljährlich während der Liste das Bier aufs Köstlichste in die trockene Kehle rinnt und musikalische Perlen dem Kofferplattenspieler entspringen. Auf dem Turm, am Fumetto und anderswo trifft man auf den Milk+Wodka Kiosk mit Siebdruck-Postkarten, -Plakaten und weiterem gedruckten Augenschmaus für das noch so winzige Budget. Die Aufzählung bricht hier in blühender Unvollständigkeit ab, nicht ohne vorher noch Galerien und Off-Spaces als Bühnen für Einzel- oder Gruppenausstellungen zu erwähnen.
Text: Sylvia Doliman
Basel, 2017