Mirjam Spoolder (CH)
TRASH VERSUS TREASURE
12. – 13.10.2019
curated by Ana Vujic
12. October 2019
Opening with Performance | 5:30 – 12 pm
5:30 – 6 pm | Performance in public space
around Steinenvorstadt Basel
Performance with Glynis Ackermann, Khadija Fuentes Merzougue and Nili Shemesh
Photography: Zlatko Mićić
13. October 2019
Exhibition opened | 2 – 9 pm
4 – 5 pm | artist talk with curator Ana Vujic
We live in a time of the so-called Fast-Fashion, our clothes are produced as cheap goods under large expenditure with violent effects for humans and environment in developing and threshold countries. After a short wearing time, the garments are sorted out of the cupboards, thrown away or recycled. Mirjam Spoolder takes up this global phenomenon in the solo exhibition ‘Trash versus Treasure’ and deconstructs her own unused garments. Using a seam separator, she opens the individual layers of fabric and models them into new objects that display her hitherto unknown innermost. Mirjam Spoolder will intervene, next to her exhibition at kunsthallekleinbasel, with a catwalk of a different kind in the nearby shopping street Steinenvorstadt.
Mirjam Spoolder, TRASH VERSUS TREASURE. Textile object (detail). Basel, 2019. Photography: Mirjam Spoolder. Basel, 2019.
TRASH VERSUS TREASURE
Text: Ana Vujic I Basel, 2019
Mit viel Vorsicht und Genauigkeit drapiert Mirjam Spoolder die unterschiedlichen Stoffe auf einer Schaufensterpuppe. In ihrer neusten Kollektion TRASH VERSUS TREASURE trifft Tüll auf Kunstpelz, teuere Seide auf günstiges Polyester. Sie modelliert das Material zu dreidimensionalen Skulpturen, bis der Körper in den architektonischen Formen entschwindet.
Mirjam Spoolder arbeitet interdisziplinär, ihre Arbeit ist eine abwechselnde Schnittstelle zwischen Kunst, Modedesign und Bildhauerei. Schon früh folgte sie ihrem Interesse für Mode und experimentierte bereits als Kind mit der Nähmaschine. Dennoch folgte ihre Arbeit nie den Regeln des klassischen Modedesigns, wo nicht nur Kreativität, sondern auch Funktionalität der Kleidungsstücke im Vordergrund steht. Vielmehr hinterfragt Mirjam Spoolder die Grenzen zwischen Mode und Kunst, indem sie die Kulturgeschichte von Kleidung und unserer Wahrnehmung aufgreift. Für diese Kollektion diente ihr der eigeneSchrankals Materialquelle, sie dekonstruierte die nicht mehr gewollten Kleidungsstückein roter, schwarzer und weisser Farbe mit einem Nahttrenner und setzte die Einzelteile collageartig zu neuen Kreationen zusammen. Aus Trash, etwas Unbrauchbarem, Wegzuwerfendem wurde Treasure, etwas Neues und ästhetisch Aufgewertetes. Aus globaler Massenware entstanden originelle Unikate. Beinahe nie benutzte Stoffe wurden an Kleidungsstücke genäht, die durch das jahrelange Tragen eine persönliche Geschichte flüstern. Diese Intimität des Persönlichen bricht die Künstlerin mit installativen Arbeiten, die hinter die Hülle blicken lassen und grundsätzliche Herstellungsbedingungen der gegenwärtigen Modeindustrie in Frage stellen.
„Wie kann es sein, dass hier in der Schweiz ein T-Shirt nur sechs Franken kostet?“, fragt sich die Künstlerin. An einer der Wände der kunsthallekleinbasel hängen demonstrativ die entfernten Kleideretiketten. Sie visualisieren eine nach der anderen ihre Herstellungsgeschichten, dicht an einander gereiht. Bulgarien, China, Bangladesch ist zu lesen. Wir leben in einer Zeit der sogenannten Fast Fashion, unsere Kleidung wird als Billigware unter grossem Aufwand mit heftigen Auswirkungen für Mensch und Umwelt in Entwicklungs- und Schwellenländern produziert. Nach kurzer Tragezeit werden die Kleidungsstücke aus den Schränken aussortiert und weggeworfen.
Das Recyceln von Kleider greift Mirjam Spoolder thematisch auf, indem sie einen verarbeiteten meterlangen Filzstoff für eine nähere Betrachtung als Installation aufhängt und somit ein Objet trouvé zur Schau stellt. Einzelne Fäden durchziehen die dunkelgrau gepresste Materie, letzte Spuren von wieder verwertetem Material sind darin zu erkennen. Hier gleicht die nur punktuell mit Farbe besprenkelte Fläche einem abstrakten Gemälde, der Einsatz von Filzkunst erinnert an Joseph Beuys.
In der Einzelausstellung TRASH VERSUS TREASURE schlägt Mirjam Spoolder nicht nur eine Brücke zwischen den sonst getrennten Bereichen der Mode und Kunst, sie verbindet auch den Innenraum der kunsthallekleinbasel mit der zentralen Stadtumgebung. Bei der Eröffnung der Einzelausstellung intervenierten drei Models mit einem etwas anderem Catwalk in der nahe gelegenen Shoppingmeile Steinenvorstadt. Spoolder zeigt gezielt andere textile Anblicke kurz vor Ladenschluss.
Mirjam Spoolder, TRASH VERSUS TREASURE. Performance in public space with Glynis Ackermann, Khadija Fuentes Merzougue and Nili Shemesh. Photography: Zlatko Mićić. Basel, 2019.
In her artistic work Mirjam Spoolder examines the interface between fashion design and art and raises important questions about the cultural-political dimension of clothing and our dealings with the fashion industry. She pursues a multi-faceted, interdisciplinary artistic approach by using various forms of media expression such as collage, installation or sculpture for her artistic expression. For several years, she has been creating textile objects that function both as art objects and as garments and are staged by the artist in different performances.
Mirjam Spoolder, born in Nieuw-Heeten (NL), lives and works as a freelance artist in Basel since 2007. Spoolder studied sculpture at the Academy of Fine Arts AKI/ARTEZ in Enschede (NL) and stage management at RCTH - Rotterdam Centre for Theatre and art history at LOI - Leidse onderwijsinstellingen in Leiden (NL). She graduated from the Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW/HGK in Basel with a Master in Fine Arts with a focus on performance art. In 2014 she won a studio scholarship from Atelier Mondial and spent six months in India. Since 2016 she works as a teacher in textile design at the Haute École des Arts du Rhin in Mulhouse (F).
Mirjam Spoolder, born in Nieuw-Heeten (NL), lives and works as a freelance artist in Basel since 2007. Spoolder studied sculpture at the Academy of Fine Arts AKI/ARTEZ in Enschede (NL) and stage management at RCTH - Rotterdam Centre for Theatre and art history at LOI - Leidse onderwijsinstellingen in Leiden (NL). She graduated from the Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW/HGK in Basel with a Master in Fine Arts with a focus on performance art. In 2014 she won a studio scholarship from Atelier Mondial and spent six months in India. Since 2016 she works as a teacher in textile design at the Haute École des Arts du Rhin in Mulhouse (F).
In ihrer künstlerischer Arbeit untersucht Mirjam Spoolder Schnittstelle zwischen Modedesign und Kunst und wirft bedeutende Fragen zur kulturpolitischen Dimension von Kleidung und unserem Umgang mit der Modeindustrie auf. Sie verfolgt einen facettenreichen, interdisziplinären künstlerischer Ansatz, indem sie unterschiedliche mediale Ausdrucksformen wie Collage, Installation oder Skulptur für ihre künstlerische Ausdrucksweise nützt. Seit mehreren Jahren kreiert sie Textilobjekte, die gleichzeitig als Kunstobjekte wie auch als Kleidungsstücke funktionieren und von der Künstlerin wahlweise in Performances inszeniert werden.
Mirjam Spoolder geboren in Nieuw-Heeten (NL), lebt und arbeitet seit 2007 als freischaffende Künstlerin in Basel. Spoolder hat Bildhauerei an der Kunstakademie für Bildende Kunst AKI/ARTEZ in Enschede (NL), sowie Stage-Management am RCTH - Rotterdam Centre for Theatre und Kunstgeschichte am LOI - Leidse onderwijsinstellingen in Leiden (NL) studiert. An der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW/HGK in Basel absolvierte sie den Master in Fine Arts mit dem Schwerpunkt Performance Kunst. 2014 gewann sie ein Atelierstipendium von Atelier Mondial und verbrachte sechs Monate in Indien. Seit 2016 Arbeitet sie als Dozentin Textile Design an der Haute École des Arts du Rhin in Mulhouse (F).
Mirjam Spoolder geboren in Nieuw-Heeten (NL), lebt und arbeitet seit 2007 als freischaffende Künstlerin in Basel. Spoolder hat Bildhauerei an der Kunstakademie für Bildende Kunst AKI/ARTEZ in Enschede (NL), sowie Stage-Management am RCTH - Rotterdam Centre for Theatre und Kunstgeschichte am LOI - Leidse onderwijsinstellingen in Leiden (NL) studiert. An der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW/HGK in Basel absolvierte sie den Master in Fine Arts mit dem Schwerpunkt Performance Kunst. 2014 gewann sie ein Atelierstipendium von Atelier Mondial und verbrachte sechs Monate in Indien. Seit 2016 Arbeitet sie als Dozentin Textile Design an der Haute École des Arts du Rhin in Mulhouse (F).
past exhibitions at kunsthallekleinbasel (selection)
4. – 7.4.2019 | SUPERMARKET 2019 | group show
1. – 3.3.2019 | HYBRID ART FAIR | group show
9. – 13.3.2017 | YIA ART FAIR | group show
21. – 24.4.2016 | SUPERMARKET 2016 | group show
26.3.2016 | CABARET VOLTAIRE | performance
7.2.2016 | WHERE I WANT TO GO | solo show
artist website
mirjamspoolder.com
4. – 7.4.2019 | SUPERMARKET 2019 | group show
1. – 3.3.2019 | HYBRID ART FAIR | group show
9. – 13.3.2017 | YIA ART FAIR | group show
21. – 24.4.2016 | SUPERMARKET 2016 | group show
26.3.2016 | CABARET VOLTAIRE | performance
7.2.2016 | WHERE I WANT TO GO | solo show
artist website
mirjamspoolder.com
Mit herzlichem Dank an:
Ana Vujic für das Kuratorium
Zlatko Mićić für die photographische Dokumentation
Glynis Ackermann, Khadija Fuentes Merzougue and Nili Shemesh für die Performance
Julia Schmidlin für die Bewirtung
Ana Vujic für das Kuratorium
Zlatko Mićić für die photographische Dokumentation
Glynis Ackermann, Khadija Fuentes Merzougue and Nili Shemesh für die Performance
Julia Schmidlin für die Bewirtung