29. – 30.6.2019
Olivia Wiederkehr (CH)
DIE UNTERSCHEIDUNG DER DINGE – räumliche Praxis der Zerbrechlichkeit
(oder: Das Ding mit der Verletzlichkeit, der Spannung und dem Raum)
Samstag 29.6.2019 | 18 – 24 Uhr | Ausstellung / 19 – 22 Uhr | Performative Intervention mit der Künstlerin
Sonntag 30.6.2019 | 14 – 18 Uhr | Ausstellung
Olivia Wiederkehr, VUNERABLE TENSIONS. Perlon Draht, Polyesterfaden, Blei, Polyesterstoff, Stecknadel. Dimensionen variabel. Atelieransicht. Zürich, 2019.
In der Ausstellung "DIE UNTERSCHEIDUNG DER DINGE – räumliche Praxis der Zerbrechlichkeit (oder: Das Ding mit der Verletzlichkeit, der Spannung und dem Raum)" zeigt die Zürcher Künstlerin Olivia Wiederkehr zwei neue Arbeiten. In der Video-Arbeit "Destroying Seven Spaces" geht Wiederkehr dem Moment der Zerstörung des Schutzraumes und somit Fragen des identitätstiftenden sozialen Raumes nach. In der raumeinnehmenden Installation "Vulnerable Tensions" thematisiert Wiederkehr die Gesetzmässigkeiten innerhalb der Dehnung und Spannung, durch welche neue Räume sich erschliessen, jedoch auch aufgrund ihrer Fragilität jederzeit zerbrechen könnten.
Olivia Wiederkehr. DIE UNTERSCHEIDUNG DER DINGE. Ausstellungsansicht kunsthallekleinbasel. Fotografien: Jasmin Glaab. Basel, 2019.
Olivia Wiederkehr. DESTROYING SEVEN SPACES. Videostills, Video, 22 min, ohne Ton. Zürich, 2018.
Olivia Wiederkehr (*1975) lebt und arbeitet in Zürich. In ihren performativ installativen Settings setzt sich Wiederkehr mit historischen, funktionalen und soziale Räumen, deren Konzeption und Wirkung auseinander. Sie studierte Bühnenbild und Bildhauerei in Berlin Weissensee, sowie Freie Kunst und Medienkunst in Basel. Anschliessend absolvierte sie in Zürich an der ZHdK den Master Fine Arts. Sie nimmt regelmässig an Ausstellungen im In- und Ausland teil. Wiederkehr ist Mitgründern des PANCH – Performance Art Netzwerk Schweiz und seit 2015 Vorstandsmitglied und aktive Mitarbeiterin im Ausstellungsraum Klingental Basel.
Lebenslauf Olivia Wiederkehr 2019 | |
File Size: | 88 kb |
File Type: |
ARTIST STATEMENT
Text: Olivia Wiederkehr
Zürich, 2019
Die Werke von Olivia Wiederkehr sind unübersehbar in ihrer Präsenz und Farbigkeit. Seien es ihre performativen Objekte, die sie aus gelben Expeditionszelten produziert, oder ihre in üppiger Farbigkeit gehaltenen, grossformatigen Ölbilder. Dabei geht es ihr inhaltlich um weit subtilere Inhalte, die sich fast wie ein Aphorismus zu einander verhalten.
Einerseits drücken ihre installativen Objekte und Performances eine bejahende Lust am Freude am Leben aus, andererseits, bei genauerem Betrachten werden tiefer liegende, poetisch-abstrakte Zusammenhänge erkennbar. Ihre Werke verweisen immer wieder auf die Flüchtigkeit des Lebens, auf das Wahrnehmen eines einzelnen Momentes, diesen zu erkennen und auszukosten. Es scheint als würde eine Haltung auf den Betrachter impliziert ,die am ehesten mit der barockschen Vanitas vergleichbar ist. diese ist ein Zustand, die nicht in einen Moment gefasst werden kann, und doch geht sie davon aus, dass das ganze Leben ein Moment darstellt im Bogen der Zeit. Unter diesem zeitlichen Horizont erhält das einzelne menschliche Leben den Charakter eines flüchtigen Momentes.
Olivia wiederkehr spricht dabei oft von ephemeren Werten und Räumen, die sie versucht in ihrer Kunst darzustellen. diese Räumlicheiten sind nicht von haptischer Struktur, sondern disloziert im poetischen Moment des menschlichen Seins, auf der Koordinate des zeitlichen Ablebens. Dabei macht sich nicht selten eine Zerrissenheit bemerkbar, die die Schönheit des Lebens und gleichzeitig die Flüchtigkeit des Lebens mit sich bringt. Umso mehr lenkt sie den Fokus auf eben genau die kleinen und unscheinbaren Werte und Momente, hält genau diese empor und verwebt diese Fragmente neu zusammen in ihre künstlerische Sprachlichkeit.
Text: Olivia Wiederkehr
Zürich, 2019
Die Werke von Olivia Wiederkehr sind unübersehbar in ihrer Präsenz und Farbigkeit. Seien es ihre performativen Objekte, die sie aus gelben Expeditionszelten produziert, oder ihre in üppiger Farbigkeit gehaltenen, grossformatigen Ölbilder. Dabei geht es ihr inhaltlich um weit subtilere Inhalte, die sich fast wie ein Aphorismus zu einander verhalten.
Einerseits drücken ihre installativen Objekte und Performances eine bejahende Lust am Freude am Leben aus, andererseits, bei genauerem Betrachten werden tiefer liegende, poetisch-abstrakte Zusammenhänge erkennbar. Ihre Werke verweisen immer wieder auf die Flüchtigkeit des Lebens, auf das Wahrnehmen eines einzelnen Momentes, diesen zu erkennen und auszukosten. Es scheint als würde eine Haltung auf den Betrachter impliziert ,die am ehesten mit der barockschen Vanitas vergleichbar ist. diese ist ein Zustand, die nicht in einen Moment gefasst werden kann, und doch geht sie davon aus, dass das ganze Leben ein Moment darstellt im Bogen der Zeit. Unter diesem zeitlichen Horizont erhält das einzelne menschliche Leben den Charakter eines flüchtigen Momentes.
Olivia wiederkehr spricht dabei oft von ephemeren Werten und Räumen, die sie versucht in ihrer Kunst darzustellen. diese Räumlicheiten sind nicht von haptischer Struktur, sondern disloziert im poetischen Moment des menschlichen Seins, auf der Koordinate des zeitlichen Ablebens. Dabei macht sich nicht selten eine Zerrissenheit bemerkbar, die die Schönheit des Lebens und gleichzeitig die Flüchtigkeit des Lebens mit sich bringt. Umso mehr lenkt sie den Fokus auf eben genau die kleinen und unscheinbaren Werte und Momente, hält genau diese empor und verwebt diese Fragmente neu zusammen in ihre künstlerische Sprachlichkeit.
DIE UNTERSCHEIDUNG DER DINGE
Räumliche Praxis der Zerbrechlichkeit oder: Das Ding mit der Verletzlichkeit, der Spannung und dem Raum
Text: Olivia Wiederkehr
Zürich, 2019
Existenz findet immer im Raum statt und hat hier einen Ort: Sowohl physisch-materiell wahrnehmbare als auch mental-geistige Dimensionen von Seinsformen kommen ohne Räumlichkeit nicht aus.
Die Serie "Unterscheidung der Dinge" nimmt Bezug auf die Fragilität dieser Räume, deren Existenz und Wechselwirkungen innerhalb des Menschseins, des Lebens. Anhand der Raumtheorien von Henry Lefèbvre entwirft Olivia Wiederkehr Räume, die sich als philosophische Gebilde benennen lassen, deren Fragilität und Vulnerabilität gleichzeitig mit den Kräften und Spannungen des Menschseins innerhalb des sozialen und politischen Raumes fungieren. In der Kunsthallekleinbasel zeigt sie zwei neue Arbeiten, die vor Kurzem entstanden sind. Während sie in ihrer Video-Arbeit "Destroying Seven Spaces" dem Moment der Zerstörung des Schutzraumes und somit Fragen des identitätstiftenden sozialen Raumes nachgeht, thematisiert Wiederkehr in der raumeinnehmenden Installation "Vulnerable Tensions" die Gesetzmässigkeiten innerhalb der Dehnung und Spannung, durch welche neue Räume sich erschliessen, jedoch auch aufgrund ihrer Fragilität jederzeit zerbrechen könnten. Dabei setzt sie ihren Fokus auf den Moment, in welchem sich die Zustände und Räumlichkeiten verändern könnten, dieser Kurzlebige Zeitabschnitt, der sich wie eine Grenze einfügt in die Gegenwart und Zukunft. Dünn wie ein Haar zieht sich diese Grenze durch die Zeitlichkeit des Raumes, deren Kräfte jedoch eine grosse Immanenz besitzen.